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Alt 17.07.2016, 07:25
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Andiklos Andiklos ist offline
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Also ich kenne wenige Branchen, in denen der Kunde wirklich im Mittelpunkt steht und fair behandelt wird. Das hat aber auch einen geschichtlichen Hintergrund und die weit verbreitete Meinung, wir hätten eine freie Marktwirtschaft! Wenn selbst Firmenvorstände dieses Wort in den Mund nehmen, kann man schon erahnen, wie die Firmenphilosophie festgeschrieben steht. Das nur am Rande, im Detail würde das ein kleines Buch werden.
Würden alle Firmen nach dem Regeln des Grundgesetzes wirtschaften, würde die „soziale Marktwirtschaft“ gelebt und wir bräuchten auch keine Regelungen zum Mindestlohn und Leiharbeit (die an sich für Firmen eine gute Lösung ist, leider wird heuer der Leiharbeiter aber nicht mehr als Einsatzkraft und auch richtige Fachkraft bei Produktionsspitzen u.ä. angesehen, sondern als billige Arbeitskraft, deren man sich schnell entledigen kann und die einzigen Gewinner die Leiharbeitsfirmen sind, die neben Einkünften vom Arbeitgeber auch Einkünfte auf Fördermitteln der AAgenturen kassieren)
Ich gehe noch einmal auf den Artikel selbst ein, weil ich seit 25 Jahren die Branche um die Anhängerkupplungen beobachten (wenn auch nicht als Hauptjob) kann und weiß, wie dort gespielt wird.
Der größte Händler von Anhängerkupplungen und Elektrosätzen verklagt VW, weil die von ihm an Kunden gelieferten Elektrosätze nicht immer das tun, was sie sollen, nämlich ganz einfach funktionieren.
Ich frage mich: Wieso gerade VW? Warum nicht BMW, warum nicht Mercedes usw?
Im Artikel steht, Zitat: "Seit etwa einem Jahr gibt es Schwierigkeiten, wenn Kunden Anhängerkupplungen in ihren VW-Fahrzeugen nachrüsten, die nicht mehr vom Hersteller selbst stammen. Die Fahrzeugelektronik erkennt, dass es sich nicht um Originalteile handelt, und produziert entsprechende Fehlermeldungen."

Das ist gelinde gesagt Käse! Die Schwierigkeiten gibt es nicht erst seit einem Jahr. Probleme gibt es schon seit 20 Jahren! Nur waren die E-Satz Entwickler immer wieder gefordert und fanden Lösungen, zwar nicht immer legal, aber was interessierte das den Kunden!
Weiteres Zitat "Die Elektrosätze sind 08/15-Teile, die viele Hersteller anbieten"
Da ist der Anwalt von Rameder aber total falsch informiert. Seit CanBus haben die Elektrosätze keine Relaistechnik mehr, sondern eigene Steuergeräte, die eine eigene Sofware haben, die…und das ist der Knackpunkt …. mit der Fahrzeugsoftware klarkommen muss. Genau hier liegt das Problem, nur ist die Betrachtungsrichtung verkehrt:
Einige E-Satz Hersteller haben über die Jahre immer auf die bereits einmal entwickelte Hard- und Software gesetzt, die lediglich angepasst werden musste. Kleinere Störungen wurden ausser Acht gelassen. Ist ja auch ein Kostenproblem…
In den letzten Jahren wurde die Fahrzeugelektronik lediglich komplexer, was die E-Satz Entwickler vor die Frage stellte: Alte Software weiter aufblasen oder komplett neu entwickeln. Was passierte?
- Die Prozessoren bekommen dicke Backen und sind mit der Datenmenge überfordert, die Steuergeräte geben den Geist auf!
- Die Softwareentwickler kommen mit den immer häufiger wechselnden Programmen nicht mehr nach. Das hat sich nach Einführung von Highspeed in der Fahrzeugsoftware dramatisch eingestellt. Die Fahrzeughersteller erneuern ein Programm und spielen es bei nächster Inspektion ins Fahrzeug ein – ich denke, das darf er durchaus -, nur ist damit eventuell die AHK-Software ausgenockt. Das Problem macht derzeit auch die Runde, immer schön mit Verzögerung, zufällig ist dann auch die Garantie des E-Satz Herstellers flöten!!

Ergebnis: Man geht zurück auf Billiglösungen, die gar nicht zulässig sind oder gibt in Montageanleitungen Hinweise auf Fehlfunktionen. Somit erhofft sich der E-Satz Hersteller einen Freikauf von Regressansprüchen.
Nicht zugelassene Billiglösungen sind: Summer oder fehlende NSL-Abschaltung. Fehlfunktionen zum Beispiel beim Opel Insignia Kombi: Das Fahrzeug hat unter der Heckklappe eine weitere Leuchteneinheit für den Fall, dass bei einer Panne und geöffneter Heckklappe weiterhin das Heck beleuchtet ist. Der Supergau: Es ist Nacht oder Nebel, das Fahrzeug fährt mit Anhänger auf ner Landstraße und es tritt eine Panne ein. Der Fahrer öffnet die Heckklappe um Werkzeug zu entnehmen. In dem Moment gehen am Anhänger alle Lichter aus! Ich kenne keinen Fahrer, der darüber informiert wurde. Weil die Software das Problem nicht beheben kann, wird einfach nachträglich ein Vermerk in der Montageanleitung eingebaut. Welcher Fahrer liest die Montageanleitung des Elektrosatzes beim Opel Insignia, wenn die AHK in einer Werkstatt montiert wurde?
Das ist nur ein Beispiel von gefährlichen Fehlfunktionen!
Händler wie zum Beispiel Rameder stehen vor dem Problem: Gehe ich den Billigweg (E-Sätze, teilweise aus Polen, die seít neuestem wieder mit unzulässigen Summern ausgestattet sind) oder haut er bei seinen anderen Zulieferern wie Jäger, Westfalia usw auf den Tisch und fordert funktionierende Lösungen. Die gibt es nämliich, nur nicht zu den Preisen wie Rameder Elektrosätze verkauft.
Da bin ich mir sicher: Wenn sich VW in der Szene informiert, wird deren Anwalt locker die Klage zurückweisen können. Ich würde Rameder vorschlagen, sein Geschäftmodell zu ändern und Elektrosätze zu vertreiben, die auch funktionieren. Ebenso verhält es sich mit Anhängerkupplungen, die von Herstellern kommen, bei denen eine 3D- Pulserprüfung ein Fremdwort ist.

Uff, das musste mal raus!

Andreas
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