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Alt 13.12.2019, 05:07
Makro01
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Hallo,

zu lange gewartet wurde hier im Osten nicht. Es war der Zeitpunkt, vielleicht sogar der frühest mögliche Zeitpunkt, um einen Umbruch zu erwirken.

Es fing erst mit Gorbatschow an. Er hat gelockert, er hat der SED die Machtstütze etwas entzogen.
So bei ´87 herum ging es eigentlich schon langsam los, das in Berlin bei den Eisbeintagen (*), an denen R.Luxemburg und K.Liebknecht gedacht wurde und erste - zu der Zeit wirklich waghalsige - Menschen sich aufgelehnt haben, sie haben tatsächlich auf einer Luxemburg-Gedenkfeier selbige zitiert und damit das DDR-System in Frage gestellt.
Diese Leute wurden eingefangen und wegen Zusammenrottung vor Gericht gestellt.

Ich denke, dass die gleichen Bemühungen vor Gorbatschow zu einer Art Bürgerkrieg geführt hätten, allerdings mit unbewaffneten Bürgern, die von Armee, Polizei und Stasi überrannt worden wären.
Ich werfe mal den 17.06. ins Gespräch, da fuhren Panzer, da wurde geschossen und viele wurden anschließend in Mielkes Mühlen zerrieben.


Zu den 30 Jahren und der Mauer im Kopf.
Soziologen haben irgendwie erwiesen, dass es 30 bis 50 Jahre dauert, bis solche Kluften aufgelöst sind.

Wer kennt Dörfer, die viele Flüchtlinge nach dem 2.WK aufgenommen haben?
Wie lange wurden die Leute dort "die Neuen" oder so genannt?
Ich kenne es aus einigen Gegenden so, dass sogar in den 90ern die Nachkommen der "Neuen" von den Nachkommen der "Alten" immer noch die "Neuen" genannt wurden - das ist erst seit weniger als 20 Jahren kaum noch zu hören.

Ich habe viel mit Schülern zu tun. Dort sieht man inzwischen, dass die Mauern im Kopf schon seit ca. gut 10 Jahren quasi nicht mehr existieren. Die verstehen das Ost-West-Denken nicht.
Aber....
Es wird durch Medien wieder belebt. Dort wird die Grenze im Kopf angeheizt. Schüler haben plötzlich Interesse daran, was denn die DDR so gut gemacht hat, warum hier alle die DDR zurück haben wollen (was ja nicht stimmt, aber sie sind so beeinflusst).

Und Diskussionen wie diese hier zeigen, dass die Mauern in den Köpfen seit einigen Jahren wieder geformt werden.
Fängt bei Medien an und hört in der Politik auf. Aber es wird geformt.

Ein uneiniges Volk ist leichter lenkbar, eine Seite, die besser da steht, muss um Vorteile fürchten, die schlechter dastehende Seite fürchtet noch mehr Nachteile - also halten alle die Backen dicht.


Ich wünsche allen noch einen schönen Tag und möchte noch darauf hinweisen: ich bin kein Verkünder der alleinigen Wahrheit, nur meiner Meinung und Gedanken, die ich gerne mal überdenke :-)


Gruß Mathias
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