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Alt 15.01.2015, 06:57
Pascha Pascha ist offline
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Zitat:
Zitat von duc900 Beitrag anzeigen
Kann auch ein gerade entdecktes Q-Problem des Lieferants sein... (ohne Änderung der Geometrie)
Und das kommt in den besten Familien vor!!

Es ist sowieso ein Problem des Lieferanten! Wir beliefern mehrere grosse OEM und Tier-One der Automobilhersteller, u.A. auch Daimler.

Wenn ich in den verschiedenen Foren, in denen ich mich tummle, mitlese, habe ich den Eindruck, dass nur wenige die Zusammenhänge kennen.

Das läuft im allgemeinen so...

1. Autobauer plant ein neues Model
2. Die Entwickler des Autobauers machen ihre Arbeit entwickeln ganz tolle neue Motoren, Getriebe etc.
3. Sobald die Prototypen (oft in einem anderen Herstellverfahren gefertigt als später in der Serie) erfolgreich verbaut, getestet und intern freigegeben wurden...
4. rennt der Einkauf des Automobilbauers los und sucht Liefernaten. Hierbei darf der zukünftige Lieferant (schrieb ich gerade darf?...) dann für das zur Anwendung kommende Herstellungsverfahren die eigentliche Bauteilentwicklung unter Übernahme aller Risiken ausführen - habe ich schon erwähnt, das dies kostenlos geschehen soll (die teilespeziefische Entwicklung)?
5. Wenn der Lieferant mit dem Rücken an der Wand steht, wird er sich darauf einlassen. Wenn der Lieferant etwas besser dasteht, kann er versuchen, einen Teil der Kosten in Rechnung zu stellen. So oder so - habe ich schon erwähnt, dass der Liefernat, der das Ganze bis zur serienreife fertig entwickelt hat, quasi alles dem Automobilbauer offen legen darf (habe ich geschrieben darf...? Ja habe ich, schliesslich möchte der Lieferant ja auch beim nächsten Projekt zumindest angefragt werden...)
6. Der Lieferant, der die ganze Entwcklung erbracht hat, beginnt zu fertigen
5. Zwei Jahre später tauchen die gleichen Beuteile dann auf den ersten fachspezifischen Messen auf - nur, dass diese von jemanden anderem gefertigt wurden
6. Ein weiteres Jahr später ruft der Einkauf vom Automobilbauer an und möchte die Teilepreise neu verhandeln
7. Ein halbes Jahr später (so lange benötigt es, bei guter Planung eine Produktion zu verlagern) werden die bestehenden Lieferverträge gekündigt und ein anderer fertigt dann für 0.5 Cent billiger...

Hiebei trägt der Lieferant immer die Kosten und das Risiko - auch die des Bauteilversagens.

Wie viel kostete das Bauteil, dass GM zu den Rückrufaktionen wegen der Lenkradschlösser zwang?
Egal, der Einkauf von GM hat eine Bude gefunden, die es 0.3 Cet billiger herstellen konnte...

Die Halbwertszeit eines Einkäufers in der Automobilbranche hat sich in den letzten 20 Jahren drastisch verringert. Nach 5 bis 7 Jahren zieht die Karawane weiter. Da macht es nichts, wenn "verbrannte Erde" hinterlassen wird - heute sind gute Lieferanten - Kundnbeziehenungen eher hinderlich (egal, was beim Smalltalk an Nettigkeiten ausgetauscht wird)

Lopez sei Dank!

Ach ja - und es bringt auch nichts, wenn der Endabnehmer bereit ist, für seine SänVte etwas mehr zu bezahlen...

... von dem zusätzlichen Erlös sähe der Lieferant nichts...

Das wird sich in der Zukunft noch verschärfen!

Die Zahl der Rückrufe wird in der Zukunft weiter steigen, weil ein Lieferant gar nicht die Möglichkeit hat, seine Teile auf alle Eventualitäten zu prüfen (immer daran denken, für die Entwicklung wird nicht - oder nur sehr wenig - bezahlt).

Genug gejammert - hat hier keiner zu Arbeiten?

Viele Grüsse

Sascha
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