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Alt 25.06.2012, 13:15
uliri2 uliri2 ist offline
Vauminator
 
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Standard China

Gruß aus dem schönen China, wo ich mich grad mal wieder als Angestellter eines Automobilzulieferers nur aus reiner Freude rumtreibe und nicht etwa weil unsere Automobilkunden und preismäßig die Daumenschrauben ansetzen würden. 2 Sitze neben mir saß auch jemand von einem süddeutschen Kühlerlieferanten, die haben auch nur aus Spass und Dollerei ihre Produktion nach China verlagert (so hat er mir glaubhaft versichert).

Das ist die Frage nach dem Huhn und dem Ei.... jedes Unternehmen will X % mehr absetzen plus mehr Gewinn als im Vorjahr und sieht den Segen erstmal im Billigeinkauf. Die KFZ-Industrie wird leider erst zu spät merken was passiert wenn sie die hiesigen Zulieferer kaputt gemacht hat. Und wenn die Quali auf der Strecke bleibt wandern Kunden ab ( das hatten wir schon ) und um neue zu gewinnen oder alte zurückzugewinnen muß man preislich wieder nach unten etc. etc.

Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.

Ich empfehle allen interessierten das Buch "Die neue Revolution in der Autoindustrie". Ist schon ein paar Jahre alt aber trotzdem hochinteressant zu lesen - allerdings sehr wissenschaftlich. Man sollte auch von seinen Feinden lernen. Japanisches Sprichwort: Geschäft ist Krieg.

Die deutschen Hersteller haben eben damals nichts gelernt und keine Spiegelreflexe mit Wechselobjektiven auf den Markt gebracht. Wieviele deutsche Kamerahersteller gibt es noch ? Leica. Zündapp ist an einem erfolglosen Rennmotorrad Konkurs gegangen. Welche deutschen Motoradhersteller haben wir ? BMW und evt. MZ.

China: wer jetzt hinläuft, ist zu spät dran. Und in 10 Jahren hat sich das Thema mit der billigen Produktion eh erledigt - falls unsere hiesigen Unternehmen so lange durchhalten. Außerdem haben bereits jetzt zig Mitarbeiter deutscher Unternehmen die Nase voll davon, dauernd nach China fliegen zu müssen um irgendeine Kleinigkeit wieder in Ordnung zu bringen; und solche Leute bekommen auch woanders einen Job.

Aber Denken, insbesondere Umdenken ist für schwierig, anstregend und erfordert vor allen Dingen die Aufgabe alter Positionen. Dem stehen dann die drei wohlbekannten deutschen Tugenden entgegen:

Das haben wir immer so gemacht.
Das haben wir nie anders gemacht.
Da könnte ja jeder kommen.

Gruß
Uli
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