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Andiklos 08.08.2015 18:32

Plattfuß auf Frankreichs Autobahn
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Hallo,
nun hat es mich auch erwischt!
Auf der Hinfahrt in die Provence ist uns bei Lyon auf der 3-spurigen Autobahn Richtung Grenoble bei ca 110 km/H ein Reifen vom Anhänger geplatzt.
Ich befuhr die mittlere Fahrbahn, als ich im linken Aussenspiegel plötzlich eine Rauchwolke sah und nen Knall hörte. Bei der Rauchwolke war mein erster Gedanke: oh je, der Motor; aber er lief ja sauber ohne Nebengeräusche. Beim Knall sah ich dann die Lauffläche des Anhängerreifens. die zunächst kurz nach links wegrollte, ein Stück neben uns her und dann sich nach rechts verabschiedete. Ich hab sofort die Warnblinkanlage angeschaltet und mich nach rechts auf den Standstreifen verabschiedet. Ich hörte beim Knall noch ein Hupzeichen und sah, wie die Autos hinter mir abbremsten, es sah so aus, als hätten die hinter mir gut reagiert. Es gab auch niemanden, der sich als Geschädigter später bemerkbar machte.
Das oben erzählte spielte sich natürlich in kürzester Zeit ab, ein paar Sekunden vielleicht.
Ich rollte immer noch auf dem Standstreifen und stellte fest, dass ca. 1 Kilometer weiter eine Raststätte kam, also fuhr ich mit Warnblinkanlage und Schrittgeschwindigkeit weiter.
Meine Frau und meine Tochter waren ab dem Zeitpunkt etwas ruhiger als sonst .bla.a:)
Dort angekommen, verständigte ich den ARCD, der sich sofort um mich kümmerte. Kurze Zeit später stand der Pannenservice bei mir und orderte ein Abschleppfahrzeug. Reserverad hatte ich nicht dabei.
Das hat auch gut funktioniert und wir fuhren dem Abschlepper hinterher in den Betriebshof mit eigener Werkstatt. Dort klärten wir dann die nächsten Schritte ab. Ich bestellte 2 neue Reifen. Erstaunlicherweise war die Felge, die ich eigentlich schon als viereckig abgeschrieben hatte, schadfrei. Die Gummiwülste des verbliebenen Reifens schützten die Felgenränder.
Am nächsten Morgen wurden pünktlich zum Arbeitsbeginn die neuen Reifen aufgezogen und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Dank nochmal an meinen Club, dem ich eine sehr gute Betreuung attestiere!
Noch ein paar Hinweise:
- Die Autobahnen in Frankreich sind in privater Hand, der Pannenservice lässt sich nicht von anderen sagen, was sie zu tun oder zu lassen haben. Wir haben das Abschleppen mit 180 EURO gleich bezahlen müssen, was ich gemessen am Aufwand als sehr günstig empfand.
- Die Reifen waren 5 Jahre alt und bei einer Überprüfung ca. 100 km vorher optisch noch einwandfrei. Der Luftdruck wurde von mir selbstverständlich vor Abreise gecheckt.
- Meine einzige Vermutung: Der Reifen hat sich unterwegs was gefangen, hat langsam Luft verloren und die Läufffläche überhitzte an den Aussenrändern. Vielleicht hatte er aber schon bei Abfahrt einen inneren Vorschaden.
- Es war ein ungebremster Anhänger, beladen mit einem 200 kg Motorrad, einem Zelt mit Gestänge und unseren Campingstühlen. Also Überladung schließen wir einmal aus!!
- Auffällig sind aber auch auf französischen Autobahnen in der Ecke dort viele Reifenreste und Leidensgenossen mit Wohnwagen und Anhängern. Der Belag dort fährt sich sehr rau ab (Abrollgeräusch enorm). Zusätzlich zur enormen Hitze in den letzten Wochen könnte das einem schwächelnden Reifen den Gnadenstoß versetzen.
- Egal wie, wir hatten Riesenglück, konnten unsere Fahrt mit unwesentlicher Verspätung fortführen (Übernachtung war sowieso eingeplant gewesen) und es wurde anscheinend auch sonst niemand geschädigt!

Zu guter Letzt: ca 80 km vor Sisteron kreuzten wir anschließend die Tour de France, was dazu geführt hat, dass wir 4 Stunden im Stau standen, nur weil die Tour 50 Meter unserer Straße in einem Ort kreuzte, die weiter Richtung Gap führte. Eine Umleitung wäre eine Rückfahrt nach Grenoble gewesen, also absolut uninteressant. Das war schlimmer als der Reifenplatzer, weil das Thermometer 40 Grad anzeigte :41:

Dafür war der Urlaub wie immer: Ruhig, sonnig und erholsam :urlaub:

Andreas

princeton1 08.08.2015 18:42

Glück gehabt!

-:)

Du weißt aber schon, dass bei einer 100km/h AHK-Zulassung (ich gehe mal davon aus, dass Du eine hast!?) die Reifen nicht älter als 5 Jahre sein dürfen!

Und was für Pneus waren denn drauf? Etwa werkseitige China-Kracher? (Cargomaxx / Trailer-Queen / e.c.t)

-:)

Gruss

Nico

V22 08.08.2015 19:31

Nicht älter als 6 Jahre wäre richtig.
:guckstdu: http://www.tuev-nord.de/de/checks-un...ssung-2618.htm

alexanderpeter 08.08.2015 22:06

Guten Abend,

aber aber, ich glaube, dass der Andiklos diesbezüglich der absolute Fachmann ist.

Andreas, ist halt mist, wenn so was passiert.

Was Hänger betrifft, ist Andiklos die Nummer 1.

Er wird wohl wissen wie alt die Reifen sind.

Andiklos 08.08.2015 22:44

Tjoa, ich weiß schon, wo ich mich zulassungsseitig bewege ;-)

Die 100 er Regelung hat überhaupt keine Bedeutung in Frankreich, dort gilt 130 km/H (und hierzulande müsste ich für den ungebremsten Anhänger von 750 kg zGG eine Leermasse des Zugfahrzeuges von 2,5 to haben. Da fehlen meinem Fun noch ein paar Kilos auf dem Papier!)
Natürlich sind die Geschwindigkeitsindexe eingehalten, weil ich weiß, wo unsere Anhänger auch oft bewegt werden!

War einfach Pech (und das mir :760: )

mycel 08.08.2015 22:59

Ging doch um das Alter der Reifen, wenn ich richtig gelesen habe. Kenne das auch mit 6 Jahren..

princeton1 09.08.2015 00:25

Ja und nun...?
low budget Kracher oder hat sich ein Premium-Schlappen verabschiedet...?

-:)

Grüssle

Nico

rollieexpress 09.08.2015 07:59

Nico,

ist doch völlig nebensächlich welche Reifen dort aufgezogen waren.:760:

Was passiert ist kann die mit No Name Produkten wie auch mit Premiumprodukten jederzeit und an jedem Ort passieren. Feddisch

Wichtig ist das alle wohlauf sind und nix weiter passiert ist.

Andiklos 09.08.2015 09:16

Ein paar Infos zu den Reifen.
Bei Anhängerreifen ist die Auswahl stark eingeschränkt.
Vor vielen Jahren hatte ein Opel Kadett usw die gleichen Mantelgröße drauf wie ein 750 kg Westfalia Anhänger, auch oft, was die Felge angeht.
Seit der Zeit hat die Innovation in der Autowelt die Innovationen in der Anhängerwelt um ein vielfaches überrundet.
Zur Verdeutlichung: Eine neue V-Klasse mit moderner Elektronik muss auch in der Lage sein können, einen 40 Jahre alten Anhänger mit 7 pol Stecker und entsprechend alten Kabelanschlüssen in den Leuchten usw. störungsfrei zu ziehen.........das klappt eben nicht immer; denn während beim alten Opel bei einem Massefehler die Kabel dicke Backen bekamen und sonst nix passierte (bis vielleicht mal ein Kabelbrand .pfiff. ), spielt heute die Autoelektronik verrückt und das Steuergerät fährt in den Notlauf :warning:

Bei den Reifen ist derzeit Standard: Die Anhängerhersteller lassen fast ausnahmslos die Reifen aus China fertig auf Felge bezogen kommen. Daher produzieren Europäer so gut wie keine mehr. Ein paar Ausnahmen abgesehen. Der geplatzte Reifen war ein Trailermaxx, also noch eine der bekannteren Marken.

Die Ursache wird nie geklärt werden.

princeton1 09.08.2015 09:28

Zitat:

Zitat von rollieexpress (Beitrag 376389)
Nico,

ist doch völlig nebensächlich welche Reifen dort aufgezogen waren.:760:

Was passiert ist kann die mit No Name Produkten wie auch mit Premiumprodukten jederzeit und an jedem Ort passieren....

-:)

Wohl kaum...!

Mit einem 5 Jahre alten low-tech Chinakracher auf einer heißen Autobahn unter Dauerbelastung in Südfrankreich bei kontinuierlichen 110Km/h fällt bei mir in die Kategorie "Grob fahrlässig!"

-:)


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