never ending storry???

Mercedes VITO und V-Klasse Forum

Geschrieben von Larry am 10. Februar 2003 17:10:49:

Hi folks!
Es folgt der Brief, den ich an den DC-Vorstand geschrieben habe. Er beschreibt die unglaubliche Geschichte meines Vitos:

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte mich heute einmal an Sie wenden, da mein Glaube an den Stern langsam den Bach runter geht.

Vor 3 1/2 Jahren entschloss ich mich, für mein Gewerbe einen Transporter zu beschaffen. Ich besuchte also VW, Ford, Toyota und natürlich Mercedes-Benz. Da mir das Verkaufsgespräch bei MB am besten gefallen hat, entschied ich mich für einen Vito.
Fast pünktlich zu Weihnachten war er dann da und ich war stolz auf mein neues Auto. Schließlich war es mein erster Neuwagen. Die Freude wurde dann aber gleich gedämpft, weil mir beim Benutzen der Klimaanlage immer Wasser über die Schuhe lief. Da ich irgendwann zu der Überzeugung kam, dass das kein serienmäßiger Schuhputzservice ist, besuchte ich die MB-Werkstatt auf, und siehe da, es stellte sich heraus, dass der Kondenswasserschlauch bei der Montage vergessen wurde.
Vergessen? Bei Mercedes-Benz? Ich wollte das gar nicht so richtig glauben, aber man sagte mir dann, dass die Vitos in Spanien montiert würden, und dass man Qualitätsmängel an diesen Fahrzeugen nicht mehr verheimlichen könne. Toll! Warum hat der mir das denn nicht vorher gesagt?

Aber es sollte erst einmal alles gut gehen. Das Auto fuhr gut, auch wenn es viel verbrauchte. Ich kam bequem und schnell zu meinen Baustellen. Irgendwann im Sommer – ich hatte gerade frei – bekam ich während eines Ampelstartes ein unangenehmes Geräusch zu hören. Ich kam mir vor wie beim Zahnarzt. Das Geräusch wurde aber dann schnell durch einen lauten Knacks beendet. Der Werkstattmeister offerierte mir, dass sich mein Turbolader in seine Einzelbauteile zerlegt hat. Na gut, der war ja schnell gewechselt, und ich hatte ja auch gerade keine Baustelle.

Aus dieser Zeit sind auch das Versagen der Mittelarmlehne und der Fensterkurbel auf der Fahrerseite.

Der nächste Besuch der Werkstatt sollte da schon länger dauern. Eine ganze Woche musste ich auf das Auto verzichten, denn eine undichte Kopfdichtung bringt anscheinend viel Arbeit mit sich. Der Zylinderkopf wurde plan geschliffen.

Und so geht es immer weiter. Von den ganzen Roststellen will ich ja gar nicht erst anfangen. Oder doch? Wie kann es denn sein, dass Teile, die man selbst in der DDR korrosionssicher herstellen konnte, an meinem Auto fröhlich vor sich hinrosten? Die Teleskopfedern der Heckklappe sind fast völlig weggerostet. Im Motorraum blüht der Rost. Wie soll ich das Auto denn so lange fahren, bis es sich amortisiert hat? Oder ist ein Auto heute nur noch für drei Jahre ausgelegt?

Die Krönung des Ganzen passierte mir vor einiger Zeit. Ich fuhr auf einer Landstraße und plötzlich fing der Motor an zu stottern. Da gerade ein Rastplatz an der Straße war, lenkte ich das Auto dorthin. Als es dann dort stand, wunderte ich mich über den Rauch, der hinter der Motorhaube hervorquoll. Ich öffnete die Motorhabe und erblickte kleine Flammen, die aus dem Luftfilter züngelten. Also schlug ich die Motorhaube wieder zu, rettete die teuersten Gegenstände aus dem Wagen und lief zur Straße um einen LKW zu stoppen. Das ging auch ziemlich schnell und den Feuerlöscher hatte der Fahrer schnell zur Hand. Das Feuer war dann schnell gelöscht. Und der ADAC war auch schon unterwegs. Aber der Qualm bereitete mir Sorgen. Warum hört der nicht auf? Ich demontierte also die obere Schale des Luftfilterkastens und sah einen glimmenden Luftfilter vor mir. Der flog dann schnell in eine passende Pfütze und die Gefahr war gebannt.
Was hätte da alles passieren können? Wäre die ganze Karre abgebrannt, mit meinem kompletten Werkzeug im Kofferraum, ich hätte wohl Konkurs anmelden müssen. Wie kann so etwas passieren? Sollte man nicht andere Vitofahrer warnen? Ich bin ratlos.

Irgendwann war ein Gutachter bei mir, der sich den Schaden angesehen hat. Die Versicherung zahlt wohl den Luftfilter samt Kasten, aber den Luftmengenmesser, der wahrscheinlich den Brand verursacht hat, den durfte ich selbst bezahlen. Na ja, der kostet ja nur mal vierhundertundnochnpaar Euro, das bezahlt man ja gern. Der Turbolader, der seit dem Feuer wieder das Geräusch macht, dass mich an meinen Zahnarzt erinnert, wurde von ihm völlig ignoriert.

Danach ist der Auspuff abgefallen, ein an sich gut erhaltenes Teil. Das Rohr ist rostfrei! Nur leider ist die Verbindungsstelle zwischen Nachschalldämpfer und Endrohr weggerostet. Ich fuhr aber weiter, weil ich zu einer wichtigen Baustelle musste, und nicht unterwegs in eine Werkstatt gehen konnte. Dummerweise ist durch die Wärmeeinwirkung auf die Hinterradaufhängung die Patrone des Stoßdämpfers geplatzt. Also wurden hinten beide Stoßdämpfer ausgetauscht.

Danach war mein Vito wieder in der Werkstatt, und das eine ganze Weile. Er bekam einen neuen Motor. Die alte Maschine hatte sich selbst zerstört. Bei einer ganz normalen Autobahnfahrt ist ohne Vorzeichen die Steuerkette abgelaufen und hat einen Riss im Motorblock verursacht. Der Meister der Werkstatt meinte, dass er so etwas noch nie erlebt hat. Aber den Spruch kenne ich schon, den habe ich bei meinem abgebrannten Luftfilter auch gehört.
Der Austauschmotor hat einen Tauschpreis von 4.670 €. Dazu kommen aber noch die Kosten für einen neuen Kondensator (308 €), denn der Alte hat sich nicht mehr demontieren lassen, da die Verbindungsstellen sich nicht lösen ließen. Insgesamt beträgt die Werkstattrechnung 8.125 € !!! Leider ist das Auto Privat- und Firmenwagen in einem. Also hatte ich dann gar keines. Für die Fahrten zu den Baustellen musste ich mir auch noch einen Transporter mieten, da ich keinen Anspruch auf einen Ersatzwagen habe.

Irgendwie klingt die ganze Geschichte so, als wenn ich mein Auto schlecht behandeln würde und nicht pflege. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Weil ich mich auf den Wagen verlassen muss, bekommt er von mir die volle Zuwendung. Reparaturen wurden immer in der MB-Werkstatt durchgeführt. Auch die Laufleistung war in den knapp vier Jahren nicht sehr hoch. Ein Motor, der nur 140.000 km hält, das ist mir unerklärlich. Ist es eigentlich normal, dass ich auf diesen 140.000 km schon die dritten Bremsscheiben bekommen habe, wo doch 90% dieser Strecke auf Autobahnen gefahren wurde?


Am Ende diesen Jahres, wenn der Vito abbezahlt ist, wollte ich mir eigentlich einen Sprinter kaufen. Jetzt bin ich aber in Zweifeln. Kann man Ihrer Marke noch trauen?


Jetzt sind Sie dran. Ich erwarte mehr als eine Antwort von Ihnen. Bitte tun sie mein Problem nicht als geringfügig ab, sondern versetzen sie sich mal in meine Lage. Stellen Sie sich mal bitte vor, dass Ihr teures Auto unter Ihrem Gesäß zerbröselt. Wie würden sie da reagieren? Ich kann es erraten!


Mit freundlichen Grüßen
Ronald Schulz

Klimaanlage
Turbolader
Mittelarmlehne
Fensterkurbel
Zylinderkopfdichtung
Luftfilter
Auspuff
Motor





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