Es gibt nun reichlich Gründe, warum man im Sommer keine Winterreifen fahren sollte. Der "gute" Rat des kompetenten Reifenfachhändlers steht im Widerspruch zu entsprechenden Testergebnissen. Verschiedene seriöse Einrichtungen haben getestet und sind übereinstimmend zu den folgenden Ergebnis gekommen:
Handling wird schlechter
Die Materialzusammensetzungen von Sommer- und Winterreifen sind auf unterschiedliche Temperaturbereiche optimiert. Für Winterreifen bedeutet das: Die Gummimischung ist dank ihres hohen Kautschukanteils sehr weich, wodurch der Reifen auch auf frostigen Böden noch elastisch genug ist, um genügend Grip aufzubauen. Bei hohen Temperaturen dagegen werden die Profilblöcke sehr instabil. Sie geben beim Abrollen stark nach, wodurch die Reifenfestigkeit nachlässt und ein „schwammiges“ Fahrverhalten resultiert (insbesondere bei erhöhter Zuladung).
Längere Bremswege
Der zweite Nachteil der weichen Profile ist ein schlechtes Trockenbremsverhalten. Ein ADAC-Reifentest ergab, dass sowohl bei frühlingshaften Außentemperaturen (10 bis 13 Grad Celsius) als auch bei Sommerhitze (25 bis 30 Grad Celsius) Bremskräfte wesentlich schlechter auf die Straße übertragen werden. Bei einer Vollbremsung von 100 km/h bis zum Stillstand verlängert sich laut ADAC-Test der Bremsweg um bis zu 16 Meter.
Höherer Verschleiß und erhöhter Spritverbrauch
Als dritter Nachteil werden durch Winterreifen bei Sommer-Temperaturen der Verschleiß und der Benzinverbrauch erhöht. Dies liegt in der verstärkten Walkarbeit begründet, die ein weicherer Reifen hervorruft. Der gleiche Effekt tritt beispielsweise auch bei einem zu geringen Reifenluftdruck auf: Der Pneu verformt sich stärker, es kommt zu einer verminderten Rollfähigkeit (erhöhter Spritverbrauch) und zu verstärkter Hitzebildung (Schädigung des Materials).
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