Das Problem der vermeintlich möglichen Zuladung tritt ja nicht nur beim MP auf sondern eigentlich bei allen Fahrzeugen. Und die wenigsten Fahrer sind sich dessen bewusst.
Mein Vito soll laut Fahrzeugschein 1.815-2.315 kg wiegen. Das zulässige Gesamtgewicht wird mit 2.940 kg angegeben. Rein rechnerisch müsste ich also theoretisch mindestens 625 kg zuladen dürfen. Die Waage beim Recyclinghof zeigte jüngst für das Fahrzeug aber bereits 2.450 kg an. Simple Ausstattung, niemand saß drin, Tank etwa 2/3 voll.
Bei meinen seligen R-Klassen war es nicht anders. Mein letzter R, ein langer R350CDI mit 4Matic, sollte laut Herstellerangabe je nach Ausstattung 2.295-2.330 kg wiegen und 600–720 kg bis zum Gesamtgewicht von 2.910-3.050 kg zuladen können. Dabei galt laut Hersteller: "Angaben zum Leergewicht nach Richtlinie 92/21/EG in der Fassung 95/48/EG (Masse in fahrbereitem Zustand, Kraftstoffbehälter zu 90 % gefüllt, mit Fahrer, 68 kg, und Gepäck, 7 kg) für Fahrzeuge in serienmäßiger Ausstattung. Sonderausstattungen und Zubehör erhöhen i. d. R. diesen Wert, wodurch sich die Nutzlast entsprechend verringert." Auch bei diesem Fahrzeug informierte mich die Waage beim Verlassen des Recyclinghofs über 2,45 Tonnen, leer, ohne Fahrer und etwa 3/4 betankt. Für den fehlenden 68-kg-Mustermann-Fahrer und den auf 90% aufzufüllenden Tank hätte man wohl etwa 80 kg addieren müssen, so dass sich ein Leergewicht von 2,53 Tonnen ergab, wohl dank Panoramadach, harman+kardon und anderen Annehmlichkeiten. In der Praxis bedeutete es jedenfalls eine Zuladung von max 500 kg statt der theoretischen 600-720 kg.
Ich vermute, dass die meisten Fahrer im Vertrauen auf die Angaben im Fahrzeugschein zuladen was das Herz begehrt: Urlaubskoffer, Ehefrau, Kinder, Schwiegermutter und und und. Tatsächlich sollte man aber gelegentlich mal das leere Fahrzeug wiegen und bei der Urlaubszuladung eben Prioritäten zu setzen. "Nein, Schwiegermama, ich darf Dich wirklich nicht mitnehmen ... das ist mir polizeilich verboten."
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