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FXP
13.01.2015, 11:58
Stellenabbau bei Westfalia in Rheda-Wiedenbrück befürchtet

Rheda-Wiedenbrück. Der Wohnmobil-Hersteller Westfalia Mobil in Rheda-Wiedenbrück erwägt, knapp die Hälfte der Produktion zur Muttergesellschaft nach Frankreich zu verlegen. Die Belegschaft aus 177 Beschäftigten fürchtet als Folge einen massiven Abbau von Arbeitsstellen.

Geschäftsführer Mike Reuer betont zwar, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, verweist aber darauf, dass die Produktion bei der Muttergesellschaft Rapido in Mayenne/Bretagne ein Einsparpotenzial von rund 1,6 Millionen Euro eröffne. Dort gebe es eine „recht moderne Produktionshalle mit einer freien Produktionslinie – Fläche und Personal wären also vorhanden“. In Frankreich gebaut werden könnten die Modelle „Amundsen“ und „Columbus“ (beide Fiat Ducato), der „Club Joker“ (Volkswagen) und der „Westfalia Nugget“ (Ford Transit Custom). Von diesen Modellen werden derzeit pro Jahr etwa 1.700 in Rheda-Wiedenbrück hergestellt.

Quelle: Neue Westfäliche Online - http://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/rheda_wiedenbrueck/rheda_wiedenbrueck/20304329_Stellenabbau-bei-Westfalia-in-Rheda-Wiedenbrueck-befuerchtet.html

Krümelmonster
13.01.2015, 14:43
Na Klasse, erst übernommen von den Franzosen mit großen Versprechungen.....jetzt schon Verlagerung ins Heimatland!!! Mike Reuer soll sich mal um Produktivität am Standort kümmern anstatt die Phrasen des Mutterkonzerns nachzusingen!!
Ein Franzose kommt mir sicher nicht ins Haus, dann doch lieber VW........

FXP
13.01.2015, 15:04
(Noch) ist ja nur von den Fiat Ducatos, VW Club Joker und der Transe die Rede. Ich denke mal beim MP wird Daimler ein gehöriges Wörtchen mitreden wollen, bevor da etwas in dieser Richtung passiert.

FXP
14.01.2015, 09:33
So nun wurde der Beitrag in der NW auch entsprechend ergänzt:

Stellenabbau bei Westfalia befürchtet

Westfalia Mobil überlegt, Produktion zu verlagern / Frankreich soll günstiger sein / Gewerkschaft schaltet sich ein
Stehen auf dem Gelände von Westfalia Mobil: Die Geschäftsleitung denkt darüber nach, auch das Wohnmobilmodell „Westfalia Nugget“ aus Basis des Ford Transit Custom aus Kostengründen künftig in der Bretagne ausbauen zu lassen.

Rheda-Wiedenbrück. Bestürzt und betroffen haben die 177 Mitarbeiter der Westfalia Mobil GmbH bei einer Betriebsversammlung darauf reagiert, dass die Geschäftsleitung überlegt, große Teile der Produktion nach Frankreich zu verlagern. "Es ist schwierig, diese Information abgeschwächt zu vermitteln", sagte gestern Mike Reuer, Geschäftsführer. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, betonte er.

Reuer sagte, dass ein Vergleich eigener Zahlen mit denen der Rapido-Gruppe, zu der der Wohnmobilhersteller seit 2011 gehört, ein Einsparpotenzial von rund 1,6 Millionen Euro ergebe - so viel günstiger wäre die Produktion in Mayenne. Dort gebe es eine "recht moderne Halle mit freier Produktionslinie - Fläche und Personal wären also vorhanden".

"Marco Polo" bleibt in Rheda-Wiedenbrück

Für die Verlagerung angedacht sind die Ausbauten der Modelle "Amundsen" und "Columbus" (Fiat Ducato), "Club Joker" (Volkswagen) und "Westfalia Nugget" (Ford Transit Custom). Von denen werden jährlich etwa 1.700 an der Franz-Knöbel-Straße produziert, so Reuer. Nicht betroffen sein soll der "Marco Polo" (Mercedes). "Da regeln die Verträge auch, dass der Ausbau nicht vom Standort Rheda-Wiedenbrück weggeht." Gefertigt werden davon jedes Jahr etwa 2.000 Einheiten.
Information

Noch sei man bemüht, eine Regelung in Rheda-Wiedenbrück zu finden, so der Geschäftsführer. Er suche das Gespräch mit der Belegschaft, dem Betriebsrat und der Industriegewerkschaft (IG) Metall, "um den Weg gemeinsam zu gestalten und nicht auszuschließen, dass gute Ideen oder konstruktive Beiträge nicht berücksichtigt werden".

Dabei geht es wohl vornehmlich um die Höhe der Löhne. Westfalia Mobil zahle zum Tarif eine Leistungszulage von 30 Prozent, "ohne, dass ein Akkord vorliegt". Bislang, so Reuer, gab es keine Möglichkeit, mit der Belegschaft über die Entgelte zu reden, "da gab es keine Gesprächsbereitschaft", so der 56-Jährige, der weiterhin kein Entgegenkommen erwarte. Andere Sparpotenziale jedoch sehe er "relativ wenige".
Unabhängiger Wirtschaftsprüfer soll eingeschaltet werden

Bis Ende Juni 2014 hatte bei Westfalia Mobil ein Sanierungstarifvertrag gegolten, vereinbart nach der Insolvenz von 2010. Der hatte für die Arbeitnehmer einen Lohnverzicht von zehn Prozent bedeutet sowie eine 50-prozentige Kürzung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes, wie Beate Kautzmann, erste Bevollmächtigte der IG Metall Gütersloh informierte. Seit der ausgelaufen ist - "die Geschäftsleitung wollte den Sanierungstarifvertrag gerne fortschreiben" - leisten die Mitarbeiter von Westfalia Mobil statt 35 Stunden pro Woche 37,5 Stunden, also 2,5 Stunden mehr, unbezahlt. "Wir werden besprechen, ob wir das sofort kündigen", so Kautzmann. Wie viele Mitglieder die IG Metall bei Westfalia hat, sagte sie nicht, nur so viel: "Wir sind außerordentlich gut organisiert."

Geklärt werden soll heute, ob ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer eingeschaltet wird, um zu kontrollieren, ob die Wohnmobilproduktion in Frankreich wirklich so viel günstiger sei, sagte Kautzmann, für die das Thema Verlagerung nicht neu ist. "Das Unternehmen hatte schon angedeutet, dass es sich das Auslaufen des Sanierungstarifvertrages nur ungerne gefallen lässt."

Die Firma schreibt schwarze Zahlen

Dabei läuft das Geschäft gut, sagte Reuer auf Nachfrage. In den vergangenen zwei Geschäftsjahren wurden schwarze Zahlen geschrieben. "Man kann daraus eine Erfolgsgeschichte machen." Doch erfordere das auch, dass Westfalia Mobil Rücklagen bilden könne, um rote Zahlen überstehen zu können, sollte der Markt wieder einbrechen. "Derzeit ist das noch nicht möglich", sagte der Geschäftsführer.

Der rechnet Ende Februar mit einer Entscheidung. Bis dahin sollen alle Daten bewertet und alle Optionen geprüft sein. Dabei sei "die augenscheinlichste die Verlagerung der Produktion". Reuer hatte 2014 im Gespräch mit der NW noch gesagt, dass sich die Rapido-Gruppe klar zum Standort Rheda-Wiedenbrück bekenne. Dieses Bekenntnis "gibt es jetzt nicht mehr wirklich".

Quelle: http://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/rheda_wiedenbrueck/rheda_wiedenbrueck/20304433_Stellenabbau-bei-Westfalia-befuerchtet.html

demokrit
13.04.2015, 12:46
Damit würde mal wieder ein gesundes Unternehmen kaputt gemacht und die Qualität sicherlich nicht besser...

Oder sie Drohen großflächig um die Löhne zu drücken. Macht aber das Betriebsklima und langfristig auch den Betrieb kaputt. Traurig, dass die Rendite immer gesteigert werden muss, anstatt einfach mit einem positiven Ergebnis und guten Produkten zufrieden zu sein.
Wenn sich der Trend (auch bei den deutschen Autobauern fortsetzt), wird mein nächstes Auto wohl ein Lada... Der fährt dann zumindest zuverlässig...

DMA
13.04.2015, 12:56
Und ewig grüßt das Murmeltier.

Naja, Westfalia hat ja schon sehr oft vor der Pleite gestanden und irgendwie haben die es immer wieder geschafft. Es gab eine Zeit, da bekam man kein Teil von Westfalia ohne das der Insolvenzverwalter seine Unterschrift darunter getan hat.

Ob der Wechsel nach Frankreich wirklich so gut ist...wo die Franzsacken eher in den Ruhestand gehen und die Gehälter und Löhne definitiv nicht niedriger sind als bei uns....irgend einen Grund wird es für die Verlagerung wohl geben. Aber ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass diese Verlagerung durchgeführt wird, wenn da nicht ein sehr guter Businessplan hinter steht.


Die Zukunft wird es zeigen.

Kurthi
13.04.2015, 13:50
Klar, Verlagerung in ein "Weintrinkerland", warum nicht gleich nach Indien?
Drecks "Manger", ich meine die im negativen Sinne.
Sollen die dich erstmal ihre Qualität verbessern.

FXP
13.04.2015, 15:43
Also, die Marke Westfalia gehört schon seit 2011 zur französischen Rapido Gruppe, aktuell der viertgrößte Hersteller von Reisemobilen überhaupt....warum wohl? Bestimmt nicht, weil sie das nicht können.

Da ist es doch eigentlich nur logisch, dass dann nach Synergien gesucht wird und diese, auch logisch bei einem französchen Unternehmen dann in Frankreich konzentriert werden. Die meisten WoMos bauen eben auf der Ducato-Basis auf.

Und regt euch nicht auf, denn der Daimler hat für den MP einen Vertrag, welcher die Fertigung in Rheda festlegt.

demokrit
13.04.2015, 15:56
Da ist es doch eigentlich nur logisch, dass dann nach Synergien gesucht wird und diese, auch logisch bei einem französchen Unternehmen dann in Frankreich konzentriert werden. Die meisten WoMos bauen eben auf der Ducato-Basis auf.

Und regt euch nicht auf, denn der Daimler hat für den MP einen Vertrag, welcher die Fertigung in Rheda festlegt.

Geht hier nicht um den MP, sondern dass ein weiteres gesundes Mittelstandsunternehmen auf die inzwischen übliche Weise auf Dauer zerstört wird um die Rendite zu steigern...
Synergien funktionieren besser, wenn man Wissens- und Technologieaustausch betreibt und nicht alles in immer größer werdende Produktionsstätten zusammen zieht.

v-dulli
13.04.2015, 16:19
Wenn sich der Trend (auch bei den deutschen Autobauern fortsetzt),

Das tut er mit Schwung .........

FXP
14.04.2015, 07:43
Geht hier nicht um den MP, sondern dass ein weiteres gesundes Mittelstandsunternehmen auf die inzwischen übliche Weise auf Dauer zerstört wird um die Rendite zu steigern...
Synergien funktionieren besser, wenn man Wissens- und Technologieaustausch betreibt und nicht alles in immer größer werdende Produktionsstätten zusammen zieht.

GESUND???.....nur zur Erinnerung Westfalia war vor der Übernahme durch die RAPIDO-Gruppe insolvent und es wurde überlegt den ganzen Laden zu liquidieren, da es nahezu keine Substanz außer dem Markennamen (der zu der Zeit ja bekanntlich dem Daimler gehörte) gab. Erst durch diese Mitgift wurde die Übernahme und damit ein Weiterexistieren überhaupt möglich.

Und dass die Franzosen auch irgendwann Rendite sehen wollen und ihr Geld nicht aus reiner Nächstenliebe gespendet haben ist ja wohl auch sonnenklar. Allein von dem "Mythos der glorreichen alten Zeit" kann man leider kein Unternehmen am Leben halten.

demokrit
14.04.2015, 09:47
GESUND???.....nur zur Erinnerung Westfalia war vor der Übernahme durch die RAPIDO-Gruppe insolvent und es wurde überlegt den ganzen Laden zu liquidieren, da es nahezu keine Substanz außer dem Markennamen (der zu der Zeit ja bekanntlich dem Daimler gehörte) gab.

Wenn man sich die Firmengeschichte anschaut, sieht man wie ein erfolgreicher Hersteller nach Querelen mit der ehemaligen Eignerfamilie zwischen die Mühlen diverser Holdings und Finanzierungsgesellschaften gerät.
Nach der Übernahme durch Rapido haben sie es in kurzer Zeit geschafft, wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen und erfolgreich zu produzieren. Jetzt das ganze Drama wieder zu starten, um die Rendite weiter zu steigern ist schon ziemlich übel... Passiert aber leider fast täglich im deutschen Mittelstand.

FXP
14.04.2015, 11:59
Dem Zerfall der Westfalia Werke 1999 ging ja der Zerfall/Streit in der ehemaligen Eigentümerfamilie KNÖBEL voraus:

Westfalia Anhänger => Böckmann
Westfalia Wohnmobile und Wohnwagen => zur Zeit unter dem Dach der Rapido-Gruppe
Westfalia Anhängerkupplungen => mittlerweile Westfalia Automotive und noch selbständig und expandierend.