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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rallye Aicha des Gazelles - der Bericht Teil 2


FXP
11.04.2012, 08:57
Donnerstag 22.03.12, 1. Etappe

Jetzt gilts – ab jetzt fließt alles in die Wertung ein.
Gleich zu Anfang gab’s viel… viel Sand – das hat unseren Gazellen wieder etwas zu schaffen gemacht. Sie haben gegraben und gegraben und sind am Abend völlig abgekämpft im Ziel angekommen.
Team 319: Daniela und Julia sind auf Nummer sicher gegangen und haben das Ziel vor Anbruch der Nacht erreicht. Allerdings haben sie dadurch auch zwei Checkpoints verloren, die bei Einbruch der Dunkelheit auch geschlossen waren. Am Ende der Etappe waren sie auf Platz 8 im Crossover Segment mit 276 Strafpunkten.
Team 320: Für Marie und Susanne ging es gut los, doch dann bei Checkpoint 2 hatten sie von dem dortigen Kontrolleur falsche Koordinaten für den nächsten Checkpoint bekommen, was dann in einer wilden Sucherei nach dem richtigen Checkpoint mündete. Sie hatten leider versäumt dies zu kontrollieren und kämpften sich den ganzen Tag über die falsche Route – die 4x4 Strecke! Kurz vor Mitternacht kamen sie abgekämpft im Biwak an und hatten leider nur den 9. Platz erobert. Große Enttäuschung macht sich breit – aber, Jammern hilft nichts, Blick nach vorn! Morgen ist ein neuer Tag.
Team 137: Christina und Coralie müssen sich an den kurzen Sprinter noch gewöhnen. Sie sind aber der Ideallinie gefolgt und haben die ersten drei Checkpoints konsequent abgearbeitet.CP4 war nach der Dunkelheit geschlossen, daher gings zurück ins Biwak wo sie gegen 21:00 Uhr eintrafen. Sie haben sich auf Platz auf Platz 47 mit 152 Strafpunkten im 4x4 Segment positioniert.

Freitag 23.03 2012, 2. Etappe

Alle Teams hatten heute eine guten Start – es ist verdammt kühl morgens beim wecken – gerade mal 5 Grad – und die Gazellen dachten sie sind im heißen Afrika! Einige der anderen Teams haben es über Nacht nicht ins Biwak geschafft – sei es aufgrund von mechanischen Problemen, oder sie haben sich einfach völlig verfahren. All diese Teams müssen gemäß Reglement bis um 12 Uhr mittags das Biwak erreicht haben und wieder gestartet sein zur neuen Etappe – sonst droht die Disqualifizierung. Ein Schicksal Team 134 ereilt. Die Vito Teams bekommen jetzt das Gefühl für die Autos und finden die Checkpoints leichter. Sie bekommen alle Checkpoints und Team 319 fährt an diesem Tag seine beste Etappe und landet auf Platz 2 in der Etappenwertung. Team 320 hat es heute ein bisschen schwerer – sie fahren sich recht oft fest – bekommen aber alle Checkpoints und sind kurz vor Mittnacht abgekämpft im Biwak angekommen. Ergebnis: Platz 6 in der Etappenwertung.
Team 137 kommt im 4x4 Segment gut voran. Der kurze Sprinter verhält sich im weichen Sand prima. Die Gazellen finden alle Checkpoints und kommen gegen 22:00 im Biwak an mit einem Platz 25 in der Etappenwertung.

Samstag/Sonntag 24. – 25.03.2012, 3. Etappe Marathon

Das frühmorgendliche Briefing dauert diesmal etwas länger, denn am Freitag ist das kanadische Team 100 mit ihrem Isuzu D-max schwer verunglückt. Das Auto ist Totalschaden, den Gazellen Josée Roberge und Julie Vivier geht’s aber Gott sei Dank gut. Der Sport Direktor Jean-Pierre Berthet wiederholte nochmals die Sicherheits Regeln der Rallye und die Sicherheits Prozeduren, die die Gazellen im Notfall unbedingt befolgen müssen. Dies geht auch einher mit der Stallorder aus Stuttgart für unsere Gazellen: Kein Risiko eingehen!! Insbesondere heute nicht – den heute geht’s in die berüchtigten Merzouga Dünen in denen vergangenes Jahr der kurze Sprinter durch einen Fahrfehler einen leichten Unfall erlitten hat, der aber am Ende die Disqualifikation für unser letztjähriges Team James/Ortola bedeutete.
Erschwerend für alle: In der Nacht hat es – äußerst selten in dieser Region Nord Afrikas - wie aus Kübeln geregnet. Alles ist Matsch und der Sand der Dünen hat es heute richtig in sich. Alle – selbst die Profis unter den Teams – fahren sich hoffnungslos fest und viele Teams stecken in dieser Misere noch bis Sonntagnacht ohne einen Meter vorwärts zu kommen und bis sie dann von der technischen Unterstützungstruppe erlöst und aus der matschigen Sandwelt herausgezogen wurden.
Es gibt zwei Routen, für die 4x4 Kategorie diese Dünenwelt zu durchfahren und nachdem Christina und Coralie sich mit dem kurzen Sprinter mehrfach fürchterlich festgefahren und sich aber selbst wieder befreit haben, beschlossen sie die Alternativroute zu nehmen, die der Route der Crossover Kategorie fast gleichkommt. Im Nachhinein betrachtet – ein weiser Entschluss, der allerdings einige Strafpunkte mit sich bringt, jedoch Fahrzeug und Pilotinnen keinem unnötigen Risiko aussetzt und den Beiden blieb letztendlich das Schicksal vieler Teams erspart, die in dieser unwirtlichen Dünenlandschaft bis Sonntagnacht ausharren mussten. Bei Ihrem Ausbruch aus den Dünen, haben sie - ganz gemäß dem Gazelles Spirit - auch noch ein Dacia Team mit der Seilwinde aus der gleichen Misere befreit.
Danach hat Team 137 einen sauberen Kurs gefahren – eng an der Ideallinie. Kurz vor Checkpoint 9 haben sie es mit der Ideallinie sehr wörtlich genommen und sind mit dem Sprinter einen Steilhang hinaufgefahren, den kein anderes Team der 4x4 Kategorie erklommen hat, um den direkt dahinterliegenden Checkpoint zu erreichen. Vor Checkpoint 10 berichtet Coralie von einer flachen Hochebene, bei der man 40 Kilometer weit keinen Anhaltspunkt zur Navigation hatte – allein mit dem Kompasskurs und der Ansage an Christina jetzt schnurgerade zu fahren, haben es die beiden geschafft punktgenau diesen Checkpoint zu erreichen. Schäden hatte der Sprinter während der ganzen Tortur keine und Christina und Coralie sind bereits gegen 16:30 Ortszeit am Sonntagnachmittag in Biwak 2 eingefahren. Sie haben sich von Platz 37 auf 34 vorgearbeitet.
Team 320: Bei Marie merkt man dass sie beim Fahren im Sand schon richtig Erfahrung hat. Man muss den Dreh raus haben und mit der richtigen Geschwindigkeit durch die Sanddünen fahren, dann gleitet man fast darüber. Stehen bleiben oder zu langsam, zieht mit Sicherheit eine stundenlange Schaufelei nach sich und man zerstört das Auto. Vor CP 6 haben Marie und Susanne den kürzesten Weg gewählt, der durch ein Qued – einen alten Wasserlauf - direkt hindurchführte. Das war leider ein Fehler – Rückwärts wieder zurück und schweißtreibende Grabarbeit war die Folge. Bei Einbruch der Dunkelheit waren die Beiden kurz vor CP 6 – die beiden haben dann allein in der Wüste übernachtet. Die berüchtigte Steinwüste mit den gemeinen spitzen Steinen hat ihnen dann vor CP 9 noch einen Reifenschaden beschert. Beide sind auch gegen 16:30 am Sonntagnachmittag im Biwak 2 angekommen. Sie haben sich von Platz 6 auf 5. Bei der Etappenwertung liegen die beiden auf Platz 1
Team 319: Die beiden Neulinge Daniela und Julia haben bei dieser Etappe gezeigt, dass sie jetzt den Bogen raus haben. Sie haben meistens das Feld angeführt und sind eng an der Ideal Line gefahren. Der Reifenschaden kurz vor CP 11 war schnell behoben, übernachtet haben die beiden in einer großen Gruppe bei CP 6, der dann im Morgengrauen eröffnet und gleich abgestempelt wurde. Die beiden sind vor den Anderen gegen 16:00 Uhr abgekämpft aber stolz und glücklich im Biwak angekommen. Sie haben sich von Platz 5 auf 4 vorgearbeitet und haben auch die Etappenwertung mit Platz 4 belegt.
Die beiden Vitos haben die Tortur mit Bravour durchgehalten und sind schadfrei im Biwak 2 angekommen. Das führende Team 310 im Crossover Segment Sylvie Husson und Sophie Goset vom Team LaPoste auf Dacia Duster hat sich vor CP 6 derart festgefahren, dass sie den technischen Notdienst rufen mussten, der sie aus der Misere herausgezogen hat. 200 Strafpunke und den Verlust der Führungsposition waren damit auf Risiko gesetzt.

Montag, 26.03.2012, Etappe 4

Das Wetter ist nach wie vor nicht besser. Es regnet unaufhörlich und der Matsch wird immer schlimmer. Alle unsere Teams nehmen allen Mut zusammen und stellen sich der Herausforderung. Team 319 und 320 fahren trotz der Wetterlage eng an der Ideallinie, bekommen alle Checkpoints. Team 319 holt den 4. Platz und Team 320 den 2. Platz in der Etappenwertung.
Team 137: Coralie und Christina sind die Etappe ‚ihres Lebens’ gefahren – fast fehlerfrei und liegen auf Platz 14 in der Etappenwertung und haben sich in der Gesamtwertung auf Platz 32 vorgearbeitet.


Quelle: Daimler AG, T. Konzelmann 09.04.12